Teil III – Gaeta

Mit einem zu großen Leihwagen (statt des gemieteten Fiat 500 ein Audi, zwar ohne Aufpreis, aber niemand hatte die Sträßchen oder freien Parkplätze entsprechend vergrößert) ging es wieder etwas weiter nördlich.

Unser Hotel mit kleinem Strand lag idyllisch am Hang, verschachtelte kleine Gebäude mit Treppen dazwischen führten zu Restaurant, Pool und anderen Bereichen, sowie natürlich zum Strand. Feinster Sand, blaues Wasser und schöne Wellen, was will man mehr.

Von unserem Balkon aus konnte man auf den Strand und das Meer schauen – das war einfach nur schön.

Für das Frühstück musste man sich für eine Schicht (ab acht oder ab neun) entscheiden, so wurden die Abstände gewahrt. Am Buffet durfte man sich nicht selbst bedienen, sondern wählte nur aus, die Auswahl wurde zum Platz gebracht. Auch das Frühstück genoss man natürlich mit Blick auf das Meer.

Das Hotel ist so in den Hang gebaut, dass man eigentlich überall einen schönen Ausblick hat.

Leckere Trauben (wenn man groß genug ist)

Mittags bemerkten wir allerdings auch einen Nachteil: Es gab nicht wirklich Mittagessen. Man konnte (überteuerte) Salate in der Strandbar bekommen, auch Chips und ähnliches, aber nichts Warmes, und abends gab es nur ein ebenfalls recht überteuertes, wenn auch gutes Restaurant. Wir hatten zum Glück den Leihwagen, so konnten wir nach Gaeta fahren.

Gaeta ist ein altes Städtchen, das es schon in der Antike gab und das über die Jahrhunderte immer wieder neu- und umgebaut wurde.

Es zerfällt in grob fünf Teile: Strand, Einkaufsgegend, Hafen, Park und Altstadt.

Den Strand und die Strandpromenade sahen wir uns nur von weiten an – typische italienische Bagnos. Die kleinen Läden im Einkaufsviertel luden zum Stöbern ein, ihre Vielfalt gefiel mir besonders. In deutschen Städten sieht man ja doch nur die immer gleiche Mischung von H&Ms, Zaras u.ä., hier wechselten sich kleine Boutiquen mit stilvollen Schuhen und Kleidern mit kleinen Lebensmittelgeschäften ab. Leckere Gerüche, buntes Obst und Gemüse, schöne Kleidung und Handwerkskunst – überall gab es etwas zu entdecken. Hübsch und praktisch auch der Platz mit steinernen Büchern als Bänken zum Verweilen zwischen den Einkäufen.‌‌

Ging man vom Hafen aus weiter auf die Landzunge hinaus, kam man zum Altstadtkern. Hier gab es Kirchen aus allen Zeitaltern und, oben auf dem Berg thronend, den Dom mit einer reich mit Skulpturen verzierten, weißen Fassade.

Zwischen Kirchen und alten Palazzi luden kleine Restaurants zum Abendessen, was man hier erst spät, wenn es langsam kühler wurde, zu sich nahm.

‌An einem Vormittag besuchten wir den großen Park in Gaeta, den Parco Monte Orlando. Es war gut, dass wir früh aufbrachen, denn der Weg hinauf zum Mausoleum Lucio Monacio Planco war zwar idyllisch und schattig zwischen Bäumen, aber sehr steil, wir hätten ihn nicht nachmittags gehen wollen. Der Park war auch bei Sportlern sehr beliebt. Auf dem Plateau fand sich dann auch ein Fitnessparcour. Uns ging es mehr um die wunderbare Aussicht auf Gaeta und die tyrrhenische Küste.

Auf dem Rückweg kamen wir auch zum Kloster mit dem heiligen „gespaltenen Berg“. Der Sage nach entstand der Spalt am Rand der Insel genau zu dem Zeitpunkt, als Jesus am Kreuz starb. Nun, jedenfalls sieht der Spalt mit der Kirche vom Meer aus wirklich schön aus. Von der Landseite kamen wir nicht an ihn heran, da gerade die Mittagszeit und damit die Siesta bis zum Nachmittag angebrochen war.

Kloster im Bergspalt

Von unserem Hotel in nördlicher Richtung war die nächste Stadt Sperlonga.

Hier kann man in der komplett autofreien Altstadt auf einem Hügel ebenfalls in vielen kleinen Geschäfte stöbern und in romantisch auf kleinen Plätzen gelegenen Restaurants zu Abend essen. Sehr gut gefiel uns auch der Palast des Tiberius, eine für Besucher zugängliche Ausgrabungsstätte.

Tiberius hatte eine Grotte mit gewaltigen Skulpturen nach Motiven der Odyssee ausstatten lassen. Leider wurden die Skulpturen bei einem Beben, das die Grotte erschütterte, zerstört.

Die Restaurationen vermittelten uns einen Eindruck von der Detailfülle und dem großen künstlerischen Können der Plastiken und wir konnten uns gut vorstellen, wie Tiberius in seinem Palast wichtige Gäste empfing und mit der Pracht beeindruckte.

Leider ging auch diese Etappe unseres Urlaubs schon bald wieder zu Ende. Wir traten den Rückweg nach Rom an, wobei wir auf dem Weg noch den Garten von Ninfeo besuchten. Dieser ist mit seinem sehr alten Baumbestand zwischen malerischen Ruinen wirklich sehr schön.

Die Parkverwaltung hatte ein Konzept ausgearbeitet, bei dem den Besuchern an zehn Stationen von Mitarbeitern erklärt wurde, was man hier bewundern konnte. Einziger Haken: Die Mitarbeiter konnten kein Englisch (oder gar Deutsch), so hatten wir zwar einen romantisch-schönen Spaziergang gemacht, aber das Gefühl, nur die Hälfte gesehen zu haben.

Von Rom aus ging es dann wieder mit dem Liegewagen nach Hause, wo wir vom trüben Herbstwetter begrüßt wurden.

FINE